An der Ostküste

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Sind gut gelandet. Den Hoteltransfer hätten wir uns kostenmäßig aber sparen können, das Taxi würde sogar ein klein wenig billiger kommen. Zudem verlangt der Fahrer acht Dollar Maut für den Tunnel zwischen Queens und Manhattan von mir, das ist im Transferpreis von 40 Dollar nicht inbegriffen (stimmt, steht so in den AGB, er hat aber eine Dauerkarte, mit der die Fahrt nur 5,54 kostet – der Drecksack). Keine 30 Sekunden später die nächste Abzocke: Ein Hotelangestellter bietet mir an, die Koffer von der Straße in die Rezeption zu schaffen. Ich gehe davon aus, dass dafür ein Dollar Trinkgeld fällig ist, den ich gerne berappe. Der Bursche hat circa 20 Sekunden für mich gearbeitet und weist mich höflich, aber bestimmt darauf hin, dass der übliche Tarif zwei Dollar sind – pro Koffer. Nota bene: Für einen Weg von circa 25 Metern. Mein Haarschnitt in Piggott hat weniger gekostet! Nachdem ich meinen Zimmerschlüssel bekommen habe, will der Rezeptionist wieder einen Koffer“träger“ holen, ich lehne dankend, aber sehr bestimmt ab, auch wenn wir den Wagen, auf dem sich unser Gepäck nun befindet, nicht benutzen dürfen und den ganzen Mist nun mit der Hand zum Lift schleppen müssen. Wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen, kein ausländisches Kuriosum in Begleitung von Einheimischen im Midwest zu sein, sondern ganz normale Touristen, drei unter zigtausenden im Big Apple, und damit Freiwild für solche Zecken.

Doch beim Betreten unseres Zimmers im 37. Stock ist der Ärger gleich wieder verflogen; die beiläufige Bemerkung, wir würden morgen unseren 10. Hochzeitstag feiern hat offenbar Wirkung gezeigt: Unser Zimmer blickt nach Süden, wir sehen den East River, das UN-Gebäude, den neuen Tower One, das Empire State und das Chrysler Building – schöner geht es kaum:
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Wir machen uns kurz frisch und ziehen los, um Abendessen zu organisieren. Nur einen Block weiter finden wir eine Tex-Mex-Bar, die ganz hervorragendes „smoked brisket“, wunderbar zarte Rinderbrust, mit frischen Beilagen und Nachos garniert anbieten. Wir stoßen mit Corona-Bier auf meinen Namenstag an, gehen dann aber bald heim; Leo ist schon auf dem Weg vom Flughafen im Auto kurz eingeschlafen und muss jetzt dringend ins Bett.
Nun liegt New York in seiner ganzen nächtlichen Pracht vor uns, und ich fotografiere fast eine Stunde durch den winzigen Schlitz, um den sich unser Fenster öffnen lässt:

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Am Horizont erkennt man einen starken Lichtstrahl senkrecht nach oben: Hierbei kann es sich nur um einen Test des „Tribute in Light“ handeln; einer Lichtinstallation, die am 11. September an die zerstörten Twin Towers erinnert. Das Licht war später in der Nacht nicht mehr zu sehen, auch in den kommenden Tagen wird es nicht mehr scheinen.

2 Replies to “An der Ostküste”

  1. Ja, beim Trinkgeld sind 20 Prozent Standard heut.. Dafür kriegst nicht mal ein Dankeschön. Die Mitarbeiter verdienen halt auch quasi nix…bitter.

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