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Die Budweiser-Uhr weckt mich um kurz nach drei Uhr morgens – perfekt, denn der Mond ist jetzt untergegangen und der Himmel schön klar. Meine Augen haben sich nach kürzester Zeit an die Dunkelheit gewohnt. Über unserem Haus spannt sich die Milchstraße mit einer Klarheit, die man in Europa bestenfalls in den Hochalpen bewundern kann. Ich schieße einige Bilder, aber die Nachtkälte und die für Stadtmenschen ungewohnte einsame, weite Stille der Felder – nur das Rascheln der Blätter ist zu hören, weit und breit kein anderes Geräusch – treiben mich doch bald wieder ins Bett.
Wir schlafen gemütlich aus, um neun Uhr stehe ich auf und sichte unsere Fotos. Als wir Jasper streicheln und Holger zum Geburtstag gratulieren, vermeldet mein Handy neue EMails – es gibt hier draußen beim Esel also eine halbwegs vernünftige Internetverbindung. Die nutze ich gleich, um bei WalMart ein Kundenkonto zu eröffnen und die Nachtfotos von der „Barn“, der über hundert Jahre alten Scheune, die der Schwiegervater von Ernest Hemingway gebaut hat, auf A4-Format entwickeln zu lassen. Alle Angehörigen des Turner/Crowson-Clans sehen Buddys Haus und Hof als ihre spirituelle Heimat an, und jeder soll als kleines Dankeschön ein Foto erhalten. WalMart verspricht, das in einer Stunde zu bewerkstelligen.
Wir fahren über zunächst Feldwege in Richtung Kennett, Missouri. Leo stellt sich beim Lenken von Valeries über 2,5 Tonnen schweren GMC-Pickup-Trucks auf meinem Schoß immer geschickter an.
Wir bekommen beim Riesensupermarkt unsere Fotos von einem Berg von Mann ausgehändigt, der das Ergebnis sehr lobt: „These are some awesome prints, man!“ Das Ergebnis kann sich tatsächlich sehen lassen.
Wir suchen erneut den Taco Bell auf, man erinnert sich noch an meinen Namen (das Essen wird frisch zubereitet und der Kunde dann mit Namen gerufen) – wir müssen gestern also Eindruck (oder recht viel Unrat) hinterlassen haben.
Wir fahren über zunächst Feldwege in Richtung Kennett, Missouri. Leo stellt sich beim Lenken von Valeries über 2,5 Tonnen schweren GMC-Pickup-Trucks auf meinem Schoß immer geschickter an.
Wir bekommen beim Riesensupermarkt unsere Fotos von einem Berg von Mann ausgehändigt, der das Ergebnis sehr lobt: „These are some awesome prints, man!“ Das Ergebnis kann sich tatsächlich sehen lassen.
Wir suchen erneut den Taco Bell auf, man erinnert sich noch an meinen Namen (das Essen wird frisch zubereitet und der Kunde dann mit Namen gerufen) – wir müssen gestern also Eindruck (oder recht viel Unrat) hinterlassen haben.
Dann statten wir dem örtlichen Museum einen Besuch ab, das nur Mittwoch nachmittags geöffnet ist. Im ehemaligen Rathaus, heute ein denkmalgeschütztes Gebäude, wurde alles gesammelt, was irgendwie historisch ist. Man kann große Mengen an Pfeilspitzen bewundern, alte Landwirtschaftsgeräte, Fotos, ausgestopfte Tiere – darunter ein zwei Meter langes respekteinflößendes Mittelding aus Wels und Alligator (optisch, nicht biologisch), dessen Nachfahren immer noch die Gewässer um Kennett unsicher machen. In der ehemaligen Gefängniszelle sind Dampfmaschinenmodelle ausgestellt. Die ehrenamtliche Kuratorin begleitet uns auf einem ausführlichen Rundgang. Sie berichtet, die Kinder lernen heutzutage kaum noch, wer George Washington war, und auch der Unabhängigkeitskrieg ist schon zu lange her, um von Interesse zu sein. Das lässt einen doch stutzig werden. Lincoln und Martin Luther King seien dagegen noch auf dem Lehrplan.
Bei TeJuana knacke ich einen alten Rechner, den sie vor dem Elektroschrott gerettet hat, um ihre Fotos anschauen zu können. Dann treffen wir Jo Nell, die uns mit ihrem Jeep Grand Cherokee nach Tennessee zum Einkaufen kutschiert (hier lebt man quasi im Dreiländereck). Sie arbeitet nebenher immer sonntags bei Peebles, einer großen Bekleidungskette, im Wesentlichen um den Mitarbeiterrabatt für ihre erweiterte Familie, also auch uns, ausnutzen zu können. Wir sind fast drei Stunden im Laden und ich decke mich mit Kleidung für die nächsten fünf Jahre ein. Schöne Hemden von bester Qualität kosten hier schon regulär nur einen Bruchteil des deutschen Ladenpreises, dazu ist Sale, Schlussverkauf, und Jo Nell (die treffenderweise mit Nachnamen auch Sale heißt) trumpft neben ihrem Mitarbeiterbonus auch noch mit Coupons wie „30% off all reduced prices“ auf. Auf einer der Rechnungen steht: „$53,18. You saved $98,33.“ So erstehen wir für knapp 400 grüne Scheinchen Waren im vierstelligen Eurowert. Nur ein Beispiel: Calvin Klein Cocktailkleid, 9 Dollar 78 Cents. Und nein, es sind keine gefälschten Waren wie auf dem türkischen Bazar.
Leo bleibt derweil bei Frankie und TeJuana, darf Cartoons anschauen und mit Frankie Kissenschlachten veranstalten. Kommentar beim Kontrollanruf: „OK, Mama, wenn du mich (!) brauchst, ruf halt wieder an.“
Bei TeJuana knacke ich einen alten Rechner, den sie vor dem Elektroschrott gerettet hat, um ihre Fotos anschauen zu können. Dann treffen wir Jo Nell, die uns mit ihrem Jeep Grand Cherokee nach Tennessee zum Einkaufen kutschiert (hier lebt man quasi im Dreiländereck). Sie arbeitet nebenher immer sonntags bei Peebles, einer großen Bekleidungskette, im Wesentlichen um den Mitarbeiterrabatt für ihre erweiterte Familie, also auch uns, ausnutzen zu können. Wir sind fast drei Stunden im Laden und ich decke mich mit Kleidung für die nächsten fünf Jahre ein. Schöne Hemden von bester Qualität kosten hier schon regulär nur einen Bruchteil des deutschen Ladenpreises, dazu ist Sale, Schlussverkauf, und Jo Nell (die treffenderweise mit Nachnamen auch Sale heißt) trumpft neben ihrem Mitarbeiterbonus auch noch mit Coupons wie „30% off all reduced prices“ auf. Auf einer der Rechnungen steht: „$53,18. You saved $98,33.“ So erstehen wir für knapp 400 grüne Scheinchen Waren im vierstelligen Eurowert. Nur ein Beispiel: Calvin Klein Cocktailkleid, 9 Dollar 78 Cents. Und nein, es sind keine gefälschten Waren wie auf dem türkischen Bazar.
Leo bleibt derweil bei Frankie und TeJuana, darf Cartoons anschauen und mit Frankie Kissenschlachten veranstalten. Kommentar beim Kontrollanruf: „OK, Mama, wenn du mich (!) brauchst, ruf halt wieder an.“
Jo Nell bittet mich darum, ihren Cherokee nach Piggott zurückzufahren, sie sei müde – ich opfere mich gerne, hihi. Frankie hat Cheeseburger und Fritten vorbereitet. Anke führt ihre neue Garderobe vor, dann geht’s nach Hause.
Jutta sagt, wir freuen uns schon auf die Modenschau!