Geschwindigkeit (BPM) von MP3s bestimmen und in iTunes neu einlesen.

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Die richtige Musik für den richtigen Moment findet man nicht nur über Genre oder Künstler; nicht einmal die Sterne-Wertung von iTunes ist da verlässlich. Wie schnell ein Musikstück ist, wird in BPM, beats per minute, gemessen. Ein kostenloses Tool zur automatischen Messung ist die Freeware Mixmeister BPM Analyzer. Bedauerlicherweise wird das Programm vom Hersteller nicht mehr unterstützt, man findet es nicht einmal mehr auf deren Website. Erfreulicherweise konnte ich noch ein Exemplar der Software bei Chip.de herunterladen.

Außerdem erlaubt der Hersteller die Verteilung für private Zwecke, hier also ein Mirror des Mixmeister BPM Analyzer.
Das Programm „hört“ sich das Lied an und zählt die Beats. Anschließend wird die Zahl ohne Nachfrage in den BPM-Tag eingebettet. Für einen durchschnittlich langen Popsong brauchte mein Mittelklasse-Laptop Baujahr 2012 knappe 3,5 Sekunden.

Leider arbeitet der BPM Analyzer nicht fehlerfrei: Gerade bei langsamen Liedern wird oft die BPM-Zahl fälschlicherweise doppelt gezählt. Ein Beispiel: Von der italienischen Band 883 besitze ich alle Alben, auf denen sich Lieder aller Stilrichtungen und Geschwindigkeiten, von ganz ruhigen Nummern bis zu Dance-Versionen alles findet. Das schnellste Lied ist „Cloro“ auf dem Album „1 in +“ mit 156 BPM, das langsamste mit zarten 67 BPM dagegen „Tenendomi“ („Grazie Mille„). Kein Lied unter 80 BPM wurde korrekt erkannt. Bei der Originalversion des Albums „La dura legge del Gol“ mit 10 Tracks führt das zu einer Fehlerquote von 30%.

Ob das nun bedeutet, dass das BPM-Tagging durch die Fehler sinnlos wird oder „besser als nichts“ ist, muss jeder selbst entscheiden. Die Fehlerquote ist stark abhängig von der Art der Musik; Techno und Dance machen deutlich weniger Probleme als Kuschelrock-Sammlungen.

Wer’s fehlerfrei möchte, erstellt eine intelligente iTunes-Wiedergabeliste mit allen Liedern über 130 BPM und hört die Lieder an. Bei den langsamen Stücken einfach die BPM-Zahl halbieren. Dazu könnte man ggf. die Tags der MP3s als Text exportieren und mit Excel durch 2 teilen.

A propos iTunes: Die BPM werden nur angezeigt, wenn die Dateien neu importiert werden (aufwändig) oder wiedergegeben werden. Hieraus kann man einen netten Trick ableiten: Intelligente Wiedergabeliste mit den Angaben „Medienart: Musik, BPM < 1“ erstellen. Erstes Lied anspielen, alle werden der Reihe nach „angespielt“ und verschwinden aus der Liste :-)))

Und wer die Ergebnisse der BPM-Analyse manuell überprüfen möchte, nutzt dafür eine Smartphone-App, die BPM per Mitklopfen zählt.

(Keine) Alternativen zum Mixmeister:

  • Der Abyssmedia BPM Counter lieferte beim getesteten Album „La dura legge del Gol“ zwar bessere Ergebnisse als der Mixmeister, lag aber bei fünf von 10 Tracks daneben, und zwar nicht mit exakt doppeltem Tempo, sondern „ungeraden“ Abweichungen: Track 5 hat tatsächlich 86 BPM, Abyssmedia berechnete hingegen 138 – also Faktor 1,6.
  • Pistonsoft BPM Detector: Satte 8 von 10 Fehlern – kein Wunder, das Programm braucht deutlich weniger als eine Sekunde pro Lied. Käse.
  • Cadence war im Schnelltest nicht in der Lage, mit meinem iunes zu kommunizieren. Das Problem hatte ich vorher noch nie. Dazu kostet die Software auch noch Geld. Nein, danke.
  • BPM Proscan: 4/10 falsch, kostenpflichtig, nein.
  • Beatscanner: Kein einziges Lied erkannt, völlig sinnfrei!

Gibt es noch gute Alternativen? Über Kommentare würde ich mich freuen!

5 Replies to “Geschwindigkeit (BPM) von MP3s bestimmen und in iTunes neu einlesen.”

  1. „A propos iTunes: Die BPM werden nur angezeigt, wenn die Dateien neu importiert werden (aufwändig) oder wiedergegeben werden.“

    Leichter geht es mit drag & drop. Beide Fenster verkleinern, nebeneinander auf den Bildschirm legen, mit Strg + A alle Songs im BPM Analyzer markieren und in die Titel-Liste im itunes ziehen. Kein Song ist doppelt, nur die bpm werden zusätzlich angezeigt, wenn entprechende Spalte vorhanden ist.

  2. Eine weitere Alternative ist beaTunes. Die Software arbeitet mit Mac oder Windows and kommuniziert die Resultate direkt an iTunes. Es gibt eine freie Probeversion (zwei Wochen), die – was BPM Bestimmung angeht – nicht eingeschränkt ist.

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